Untersuchen wir die Struktur des Zwerchfells (diaphragma, musculus phrenicus). Das Zwerchfell ist eine Muskel-Sehnen-Verbindung, die die Brusthöhle von der Bauchhöhle trennt und die zu den Atemmuskeln gehört. Das Zwerchfell hat eine gewölbte Form mit einer konvexen Oberfläche, die der Brusthöhle zugewandt ist, und einer konkaven, die zur Bauchhöhle gerichtet ist.
Die Mitte des Zwerchfells hat eine bindegewebige Struktur und wird Sehnenzentrum (centrum tendineum) genannt.
Das Zwerchfell bildet zwei Kuppeln:
Die linke Zwerchfellkuppel befindet sich auf der Ebene des 5. Zwischenrippenraums
Die rechte Zwerchfellkuppel befindet sich auf der Ebene des 4. Zwischenrippenraums
Das Zwerchfell besteht aus drei Teilen:
dem Lendenabschnitt (pars lumbalis); wird im Folgenden genauer beschrieben
dem Rippenabschnitt (pars costalis), der an der Innenfläche der Rippen 7–12 entsteht
dem Brustbeinabschnitt (pars sternalis), welcher sich an der hinteren Fläche des Schwertfortsatzes des Brustbeins erhebt
Der Lendenabschnitt beginnt an den Lendenwirbeln (L1- L3, manchmal auch L4) mit zwei Schenkeln:
dem linken Schenkel (crus sinistrum)
dem rechten Schenkel (crus dextrum)
Und an den folgenden Bändern:
dem lateralen Bogenband (lig. arcuatum laterale)
dem medialen Bogenband (lig. arcuatum mediale)
dem medianen Bogenband (lig. arcuatum medianum)
dem vorderen Längsband (lig. longitudinale anterius)
Die Bänder sind auf verschiedene Weise miteinander verflochten, wodurch mehrere Schlitze entstehen:
der Aortenschlitz (hiatus aorticus), in dem die Aorta und der ductus thoracicus verlaufen. Hier schützt das mediane Bogenband die Aorta vor Kompression während der Kontraktion des Zwerchfells.
im Speiseröhrenschlitz (hiatus oesophageus) verlaufen die Speiseröhre und der Vagusnerv. An dieser Stelle übernimmt das Zwerchfell die Funktion einer Art Ösophagussphinkter. Allerdings ist diese Stelle auch eine sogenannte „Schwachstelle“, an der sich Leistenbrüche bilden können.
Außerdem verlaufen zwischen den Zwerchfellschenkeln der Grenzstrang (truncus symphaticus), der große und der kleine Eingeweidenerv (n. splanchnicus major und N. splanchnicus minor) sowie die Azygos- (v. azygos) und Hemiazygos-Venen (v. hemiazygos).
Im Bereich des Sehnenzentrums gibt es zwei Strukturen:
die impressio cordis
den Hohlvenenspalt (foramen venae cavae inferioris)
Auf der Seite der Bauchhöhle wird das Zwerchfell von der Bauchwandfaszie und dem parietalen Bauchfell bedeckt, auf der Seite der Brusthöhle von der inneren Brustfaszie und dem Rippenfell.
Zwischen den Abschnitten des Zwerchfells gibt es Regionen, die keine Muskelfasern enthalten. Sie werden Dreiecke genannt. Auch das sind „Schwachstellen“, an denen sich oft Leistenbrüche bilden.
Bochdalek-Dreieck (trigonum lumbocostale)
Brustbein-Rippen-Dreieck (trigonum sternocostale)
Das Zwerchfell ist der hauptsächliche Atemmuskel. Beim Einatmen flacht es ab, wodurch sich das Volumen der Brusthöhle vergrößert. Beim Ausatmen hingegen wird es konvex, wodurch sich das Volumen der Brusthöhle verringert.
Überdies ist das Zwerchfell an der Erhöhung des intraabdominellen Drucks bei verschiedenen physiologischen Prozessen wie Blutkreislauf, Defäkation, Urinieren, Geburt und Lymphdrainage beteiligt.
Innervation: Zwerchfellnerv (C3-C5), sensorische Innervation: 6.-11. Zwischenrippennerven
Blutversorgung: Muskel-Zwerchfell-Arterie, Herzbeutel-Zwerchfell-Arterie, obere und untere Zwerchfellarterien, hintere Zwischenrippenarterien.
Der Aufbau des Zwerchfells
- Zwerchfell
- diaphragma, m. phrenicus
- Sehnenzentrum
- centrum tendineum
- Lendenabschnitt
- pars lumbalis
- Rippenabschnitt
- pars costalis
- Brustbeinabschnitt
- pars sternalis
- Linker Schenkel
- crus sinistrum
- Rechter Schenkel
- crus dextrum
- Laterales Bogenband
- lig. arcuatum laterale
- Mediales Bogenband
- lig. arcuatum mediale
- Medianes Bogenband
- lig. arcuatum medianum
- Vorderes Längsband
- lig. longitudinale anterius
- Aortenschlitz
- hiatus aorticus
- Speiseröhrenschlitz
- hiatus oesophageus
- Impressio cordis
- impressio cordis
- Hohlvenenspalt
- foramen venae cavae inferioris
- Bochdalek-Dreieck
- trigonum lumbocostale
- Brustbein-Rippen-Dreieck
- trigonum sternocostale