Keilbein

Der Aufbau des KeilbeinsDie grundlegenden anatomischen Formationen des Keilbeins
~ 3 min

In diesem PDF-Konspekt untersuchen wir die Struktur des Keilbeins (os sphenoidale). Es befindet sich im mittleren Teil der Schädelbasis und bildet den Boden der mittleren Schädelgrube. Der Knochen enthält viele verschiedene Foramina und Kanäle, in denen Blutgefäße und Nerven verlaufen.

Keilbein (os sphenoidale)
Keilbein (os sphenoidale)

Das Keilbein besteht aus mehreren Teilen:

  • dem Keilbeinkörper (corpus ossis sphenoidalis)

Keilbeinkörper (corpus ossis sphenoidalis)
Keilbeinkörper (corpus ossis sphenoidalis)
  • dem paarigen großen Keilbeinflügel (ala major)

    Großer Keilbeinflügel (ala major)
    Großer Keilbeinflügel (ala major)
  • dem paarigen kleinen Keilbeinflügel (ala minor)

    Kleiner Keilbeinflügel (ala minor)
    Kleiner Keilbeinflügel (ala minor)
  • dem paarigen Flügelfortsatz (processus pterygoideus)

    Flügelfortsatz (processus pterygoideus)
    Flügelfortsatz (processus pterygoideus)

    Der Keilbeinkörper besteht aus sechs Flächen:

  • der oberen (zerebralen) Fläche (facies superior)

  • der hinteren Fläche (facies posterior), die mit dem Basilarteil des Hinterhauptbeins verschmilzt

  • der vorderen Fläche (facies anterior)

  • der unteren Fläche (facies inferior)

  • der paarigen seitlichen Fläche (facies lateralis)

    Im Keilbeinkörper befindet sich ein pneumatischer Hohlraum, – die Keilbeinhöhle (sinus sphenoidalis). Sie ist durch eine Scheidewand in einen linken und einen rechten Teil getrennt und steht mit dem oberen Nasengang der Nasenhöhle in Verbindung.

    Keilbeinhöhle (sinus sphenoidalis)
    Keilbeinhöhle (sinus sphenoidalis)

    An der Oberseite des Körpers befindet sich eine ziemlich große Vertiefung – der Türkensattel (sella turcica).

    Türkensattel (sella turcica)
    Türkensattel (sella turcica)

    In der Mitte des Sattels befindet sich die Hypophysengrube (fossa hypophysialis), welche die Hirnanhangsdrüse beinhaltet.

    Hypophysengrube (fossa hypophysialis)
    Hypophysengrube (fossa hypophysialis)

    Der Türkensattel wird vorn durch den Sattelhöcker (tuberculum sellae) und hinten durch die Sattellehne (dorsum sellae) begrenzt.

    Sattelhöcker (tuberculum sellae)
    Sattelhöcker (tuberculum sellae)
    Sattellehne (dorsum sellae)
    Sattellehne (dorsum sellae)

    Vor dem Sattelhöcker befindet sich die Furche der Sehnervenkreuzung (sulcus prechiasmaticus). Die Sehnervenkreuzung liegt hinter ihr.

    Furche der Sehnervenkreuzung (sulcus prechiasmaticus)
    Furche der Sehnervenkreuzung (sulcus prechiasmaticus)

    Von jeder Seite setzt sich die Sattellehne zur lateralen Seite in den hinteren Klinoidfortsatz (processus clinoideus posterior) fort.

    Hinterer Klinoidfortsatz (processus clinoideus posterior)
    Hinterer Klinoidfortsatz (processus clinoideus posterior)

    Außerdem gibt es an den Flanken der Sattellehne eine Vertiefung, in der die innere Halsschlagader verläuft. Dies ist die Furche der Halsschlagader (sulcus caroticus).

    Furche der Halsschlagader (sulcus caroticus)
    Furche der Halsschlagader (sulcus caroticus)

    Weiter unten wird die Furche an der Außenseite durch die Lingula sphenoidalis (lingula sphenoidalis) leicht begrenzt.

    Lingula sphenoidalis (lingula sphenoidalis)
    Lingula sphenoidalis (lingula sphenoidalis)

    Manchmal befindet sich auf der medialen Seite der Furche der Halsschlagader ein kleiner mittlerer Klinoidfortsatz (processus clinoideus medius). Dabei handelt es sich jedoch eher um ein anatomisches Merkmal als um eine Regel.

    Auf der Vorderseite des Körpers verläuft entlang der Kamm des Keilbeins (crista sphenoidalis), der mit der vertikalen Platte des Siebbeins verbunden ist.

    Kamm des Keilbeins (crista sphenoidalis)
    Kamm des Keilbeins (crista sphenoidalis)

    Der Kamm verläuft nach unten und bildet den sogenannten Schnabel des Keilbeins (rostrum sphenoidale).

    Schnabel des Keilbeins (rostrum sphenoidale)
    Schnabel des Keilbeins (rostrum sphenoidale)

    Zusammen mit den alae vomeris bildet er den Canalis vomerorostralis (canalis vomerorostralis).

    An den Flanken des Kammes befindet sich auf jeder Seite eine Muschel des Keilbeins (concha sphenoidalis), die die Apertura sinus sphenoidalis (apertura sinus sphenoidalis) trennt.

    Muschel des Keilbeins (concha sphenoidalis)
    Muschel des Keilbeins (concha sphenoidalis)
    Apertura sinus sphenoidalis (apertura sinus sphenoidalis)
    Apertura sinus sphenoidalis (apertura sinus sphenoidalis)

    Die großen und kleinen Flügel entspringen an den Seitenflächen des Keilbeinkörpers. Untersuchen wir dies genauer.

    An der Basis des großen Keilbeinflügels befinden sich drei wichtige Löcher (foramina). In der Reihenfolge von oben nach unten und von vorn nach hinten sind dies:

  • das runde Loch (foramen rotundum), durch das der Oberkiefernerv verläuft

    Rundes Loch (foramen rotundum)
    Rundes Loch (foramen rotundum)
  • das ovale Loch (foramen ovale), durch das der Unterkiefernerv verläuft

    Ovales Loch (foramen ovale)
    Ovales Loch (foramen ovale)
  • das Dornloch (foramen spinosum), durch das die mittlere Hirnhautarterie und der Ramus meningeus des Unterkiefernervs verlaufen

    Dornloch (foramen spinosum)
    Dornloch (foramen spinosum)

    In diesem Bereich können sich auch einige unregelmäßige Foramina befinden, die individuelle anatomische Besonderheiten darstellen.

  • Dazu gehört das Foramen venosum (foramen venosum), das die Emissarienvene enthält.

  • Und das Foramen petrosum (foramen petrosum), welches den kleinen Felsenbeinnerv enthält.

    Der große Keilbeinflügel besitzt vier Oberflächen:

  • eine Schädelhöhlenfläche (facies cerebralis)

    Schädelhöhlenfläche (facies cerebralis)
    Schädelhöhlenfläche (facies cerebralis)
  • eine Augenhöhlenseite (facies orbitalis)

    Augenhöhlenseite (facies orbitalis)
    Augenhöhlenseite (facies orbitalis)
  • eine Oberkieferseite (facies maxillaris)

    Oberkieferseite (facies maxillaris)
    Oberkieferseite (facies maxillaris)
  • eine Schläfenseite (facies temporalis)

    Schläfenseite (facies temporalis)
    Schläfenseite (facies temporalis)

    Und vier Ränder:

  • einen Frontalrand (margo frontalis)

    Frontalrand (margo frontalis)
    Frontalrand (margo frontalis)
  • einen Schuppenbeinrand (margo squamosus)

    Schuppenbeinrand (margo squamosus)
    Schuppenbeinrand (margo squamosus)
  • einen Jochbeinrand (margo zygomaticus)

    Jochbeinrand (margo zygomaticus)
    Jochbeinrand (margo zygomaticus)
  • einen Scheitelrand (margo parietalis)

    Scheitelrand (margo parietalis)
    Scheitelrand (margo parietalis)

    Auf der Schädelhöhlenfläche sind Spuren von anhaftenden Hirnstrukturen zu erkennen:

  • Fingerförmige Eindrücke (impressiones digitatae)

  • Juga cerebralia (juga cerebralia)

  • Arterienrillen (sulci arteriosi)

    Die Augenhöhlenseite ist ein Teil der Seitenwand der Augenhöhle. Zwischen dem unteren Rand der Augenhöhlenseite und dem Oberkiefer befindet sich die untere Augenhöhlenspalte (fissura orbitalis inferior).

    Untere Augenhöhlenspalte (fissura orbitalis inferior)
    Untere Augenhöhlenspalte (fissura orbitalis inferior)

    Die Oberkieferseite ist der Flügelgaumengrube zugewandt und enthält das bereits erwähnte runde Loch.

    An der Schläfenseite befindet sich die Unterschläfenleiste (crista infratemporalis), die sie in einen oberen und einen unteren Teil trennt.

    Unterschläfenleiste (crista infratemporalis)
    Unterschläfenleiste (crista infratemporalis)

    Der untere Teil wird auch als Unterschläfenseite (facies infratemporalis) bezeichnet.

    Unterschläfenseite (facies infratemporalis)
    Unterschläfenseite (facies infratemporalis)

    Der Stachel des Keilbeins (spina ossis sphenoidalis) entspringt im unteren Teil des großen Keilbeinflügels. Muskeln und Bänder setzen an diesem Stachel an.

    Stachel des Keilbeins (spina ossis sphenoidalis)
    Stachel des Keilbeins (spina ossis sphenoidalis)

    Außerdem befindet sich am unteren Teil des großen Keilbeinflügels die Rinne der Ohrtrompete (sulcus tubae auditivae), an der der knorpelige Teil des Gehörgangs befestigt ist.

    Rinne der Ohrtrompete (sulcus tubae auditivae)
    Rinne der Ohrtrompete (sulcus tubae auditivae)

    Der kleine Keilbeinflügel hat zwei Oberflächen:

  • eine obere Fläche (facies superior)

  • eine untere Fläche (facies inferior)

    Und zwei Ränder:

  • einen vorderen Rand (margo anterior)

  • einen hinteren Rand (margo posterior)

    Der linke und der rechte Flügel sind durch den Keilbeinrücken (jugum sphenoidale) verbunden.

    Keilbeinrücken (jugum sphenoidale)
    Keilbeinrücken (jugum sphenoidale)

    Der kleine Flügel hat zwei Basen, die den Sehnervkanal (canalis opticus) begrenzen. Durch diesen Kanal verlaufen der Sehnerv und die Augenarterie.

    Sehnervkanal (canalis opticus)
    Sehnervkanal (canalis opticus)

    Am hinteren Ende jedes kleinen Keilbeinflügels entspringt ein vorderer Klinoidfortsatz (processus clinoideus anterior), an dem die harte Hirnhaut (dura mater) befestigt ist.

    Vorderer Klinoidfortsatz (processus clinoideus anterior)
    Vorderer Klinoidfortsatz (processus clinoideus anterior)

    Zwischen dem kleinen und dem großen Flügel befindet sich die obere Augenhöhlenspalte (fissura orbitalis superior). Durch diese verlaufen der Augenbewegungsnerv, der Augenrollnerv, der Augenabziehnerv, der Augennerv und die obere Augenvene.

    Obere Augenhöhlenspalte (fissura orbitalis superior)
    Obere Augenhöhlenspalte (fissura orbitalis superior)

    Der Flügelfortsatz entspringt am unteren Ende des Keilbeins. Er wird von zwei Platten gebildet:

  • der inneren Platte des Flügelfortsatzes (lamina medialis)

    Innere Platte des Flügelfortsatzes (lamina medialis)
    Innere Platte des Flügelfortsatzes (lamina medialis)
  • der seitlichen Platte des Flügelfortsatzes (lamina lateralis), an der der äußere Flügelmuskel entspringt

    Seitliche Platte des Flügelfortsatzes (lamina lateralis)
    Seitliche Platte des Flügelfortsatzes (lamina lateralis)

    Sie werden durch den Flügeleinschnitt (incisura pterygoidea) getrennt.

    Flügeleinschnitt (incisura pterygoidea)
    Flügeleinschnitt (incisura pterygoidea)

    Dieser Fortsatz ist an der Bildung der Nasenhöhle und der Unterschläfengrube beteiligt.

    Auf der hinteren Fläche des Fortsatzes zwischen den Platten befindet sich die Flügelgrube (fossa pterygoidea).

    Flügelgrube (fossa pterygoidea)
    Flügelgrube (fossa pterygoidea)

    In diesem Bereich entspringt der innere Flügelmuskel. Etwas kranial der Flügelgrube befindet sich eine weitere Grube – die Kahngrube (fossa scaphoidea).

    Kahngrube (fossa scaphoidea)
    Kahngrube (fossa scaphoidea)

    Am hinteren Rand der seitlichen Platte befindet sich ein kleiner, spitzer Vorsprung, – der Processus pterygospinosus (processus pterygospinosus).

    Processus pterygospinosus (processus pterygospinosus)
    Processus pterygospinosus (processus pterygospinosus)

    An der Basis des Flügelfortsatzes befindet sich ein Foramen, welches den Flügelkanal (canalis pterygoideus) bildet. Durch ihn verlaufen Nerven und Blutgefäße.

    Flügelkanal (canalis pterygoideus)
    Flügelkanal (canalis pterygoideus)

    Der Hakenfortsatz (hamulus pterygoideus) entspringt aus dem unteren Teil der inneren Platte.

    Hamulus pterygoideus (hamulus pterygoideus)
    Hamulus pterygoideus (hamulus pterygoideus)

    Er hat einen Sulcus hamuli pterygoidei (sulcus hamuli pterygoidei).

    Sulcus hamuli pterygoidei (sulcus hamuli pterygoidei)
    Sulcus hamuli pterygoidei (sulcus hamuli pterygoidei)

    Etwas medial der inneren Platte des Flügelfortsatzes entspringt ein kleiner Scheidenfortsatz (processus vaginalis).

    Scheidenfortsatz (processus vaginalis)
    Scheidenfortsatz (processus vaginalis)

    Daran schließen sich zwei Sulci an:

  • der Sulcus palatovaginalis (sulcus palatovaginalis), welcher zusammen mit dem Gaumenbein den gleichnamigen Kanal bildet

    Sulcus palatovaginalis (sulcus palatovaginalis)
    Sulcus palatovaginalis (sulcus palatovaginalis)
  • der Sulcus vomerovaginalis (sulcus vomerovaginalis), welcher zusammen mit dem Pflugscharbein den gleichnamigen Kanal bildet

Sulcus vomerovaginalis (sulcus vomerovaginalis)
Sulcus vomerovaginalis (sulcus vomerovaginalis)
Terminologie

Die Unterschläfengrube

Keilbein
os sphenoidale
Keilbeinkörper
corpus ossis sphenoidalis
Großer Keilbeinflügel
ala major
Kleiner Keilbeinflügel
ala minor
Flügelfortsatz
processus pterygoideus
Obere Fläche
facies superior
Hintere Fläche
facies posterior
Vordere Fläche
facies anterior
Untere Fläche
facies inferior
Seitliche Fläche
facies lateralis
Keilbeinhöhle
sinus sphenoidalis
Türkensattel
sella turcica
Hypophysengrube
fossa hypophysialis
Sattelhöcker
tuberculum sellae
Sattellehne
dorsum sellae
Furche der Sehnervenkreuzung
sulcus prechiasmaticus
Hinterer Klinoidfortsatz
processus clinoideus posterior
Furche der Halsschlagader
sulcus caroticus
Lingula sphenoidalis
lingula sphenoidalis
Mittlerer Klinoidfortsatz
processus clinoideus medius
Kamm des Keilbeins
crista sphenoidalis
Schnabel des Keilbeins
rostrum sphenoidale
Canalis vomerorostralis
canalis vomerorostralis
Muschel des Keilbeins
concha sphenoidalis
Apertura sinus sphenoidalis
apertura sinus sphenoidalis
Rundes Loch
foramen rotundum
Ovales Loch
foramen ovale
Dornloch
foramen spinosum
Foramen venosum
foramen venosum
Foramen petrosum
foramen petrosum
Schädelhöhlenfläche
facies cerebralis
Augenhöhlenseite
facies orbitalis
Oberkieferseite
facies maxillaris
Schläfenseite
facies temporalis
Frontalrand
margo frontalis
Schuppenbeinrand
margo squamosus
Jochbeinrand
margo zygomaticus
Scheitelrand
margo parietalis
Fingerförmige Eindrücke
impressiones digitatae
Juga cerebralia
juga cerebralia
Arterienrillen
sulci arteriosi
Untere Augenhöhlenspalte
fissurа orbitalis inferior
Unterschläfenleiste
crista infratemporalis
Unterschläfenseite
facies infratemporalis
Stachel des Keilbeins
spina ossis sphenoidalis
Rinne der Ohrtrompete
sulcus tubae auditivae
Obere Fläche
facies superior
Untere Fläche
facies inferior
Vorderrand
margo anterior
Hinterrand
margo posterior
Keilbeinrücken
jugum sphenoidale
Sehnervkanal
canalis opticus
Vorderer Klinoidfortsatz
processus clinoideus anterior
Obere Augenhöhlenspalte
fissura orbitalis superior
Innere Platte des Flügelfortsatzes
lamina medialis
Seitliche Platte des Flügelfortsatzes
lamina lateralis
Flügeleinschnitt
incisura pterygoidea
Flügelgrube
fossa pterygoidea
Kahngrube
fossa scaphoidea
Processus pterygospinosus
processus pterygospinosus
Flügelkanal
canalis pterygoideus
Hakenfortsatz
hamulus pterygoideus
Sulcus hamuli pterygoidei
sulcus hamuli pterygoidei
Scheidenfortsatz
processus vaginalis
Sulcus palatovaginalis
sulcus palatovaginalis
Sulcus vomerovaginalis
sulcus vomerovaginalis
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